Aufwachen als Prinzessin Lillibet

London, 1933. Es war noch früh am Morgen, als sanfte, gelbe Sonnenstrahlen durch die Vorhänge in ein prächtiges Schlafzimmer leuchteten. Draußen hörte man einen Vogelchor singen.

Viele junge Mädchen träumen davon, Prinzessin zu werden. Für eine gewisse Siebenjährige musste dieser Traum nicht nach dem Aufwachen enden. Das Mädchen öffnete ihre Augen und sah sich im Zimmer um. Für einen kurzen Moment vergaß sie, wo sie war, denn sie war erst vor kurzem von einem Herbsturlaub auf dem wilden und schönen Balmoral Gut in Schottland zurückgekehrt. An diesem Morgen war ihr erster Tag wieder zu Hause.

Sie lebte in der Windsor Lodge in London, eines der vielen Häuser ihrer Familie, die zufälligerweise das britische Königshaus war. Es war eine außergewöhnliche Familie und sie war ein außergewöhnliches Mädchen. Sie war Prinzessin Elizabeth Alexandra Mary, liebevoll von allen “Prinzessin Lillibet” genannt. Ihre blauen Augen funkelten bei der Aussicht auf einen mit Aktitivitäten gefüllten Tag.

Eine Garderobe passend für eine Prinzessin

Sie eilte zu ihrer Garderobe und hielt inne, überwältigt von der grossen Auswahl. Nachdenklich streifte sie ihre Fingerspitzen über die verschiedenen Stoffe: Seide, feine Wolle und eine Vielzahl an schönen Farben, Pastellschattierungen und Blumendrucke. Ihr Stil war klassisch, elegant und durch und durch Britisch. Egal, was sie trug, die Prinzessin sah immer wie aus dem Ei gepellt aus.

Ihre Zofe half ihr, das richtige Ensemble auszuwählen. Sie betrachtete ein Blumenkleid mit Spitzenkragen, entschloss sich aber schließlich für ein feines tiefrosanes Wollkleid mit passender Strickjacke. Ein Paar glänzende schwarze Mary Janes vervollständigten den Look. Mit ihrem zu sanften Wellen gestylten Haar sah die Prinzessin perfekt aus und war bereit für den Tag.

Meine Schwester, Meine beste Freundin

Elizabeth setzte sich zu ihrer Familie an den Frühstückstisch. Ihre jüngere Schwester, Prinzessin Margaret, trug ein identisches Outfit zu ihrem eigenen. Die Schwestern waren begeistert. Die beiden waren unzertrennlich, eine 30er Jahre Version von Elsa und Anna aus dem Disneyfilm Frozen.

Erst die Arbeit …

Nach dem Frühstück ging es direkt in den Unterrichtsraum. Die Prinzessinnen wurden von den besten Tutoren Englands in allen möglichen Fächern unterrichtet: Französisch, Englisch, Mathematik… Geschichte war besonders faszinierend für sie, da es in Verbindung zu ihrer eigenen Familienherkunft stand.

Elizabeth war eine intelligente Schülerin, sie war aufgeweckt und fähig, schnell zu lernen. Sie fand die Schularbeit einfach, doch heute schaute sie sehnsüchtig aus dem Fenster auf den glänzenden, sonnigen Rasen… sie liebte es, draußen zu sein, und heute war ein wunderschöner Tag.

… Dann spielen! Ponys, Puppenhäuser und Welpen

Sobald der Unterricht vorüber war, konnten die Prinzessinnen spielen. Sie genossen es, Zeit im Freien zu verbringen. Das gute Wetter bedurfte eines Garderobenwechsels: feine Tweed Kilts mit schicker Jacke und dazu robuste Lederschuhe.

Natürlich gingen sie direkt zu den Ställen, wo die königliche Dienerschaft ihre geliebten Pferde versorgte. Elizabeth hatte bereits mit dreieinhalb Jahren gelernt zu reiten, und übte oft auf ihrem Spielzeugpferd im Garten. Mit sieben konnte sie schon ohne Hilfe reiten. Ihr erstes Pony, ein Shetland namens Peggy, war ein sehr geliebtes Geburtstagsgeschenk von ihrem Großvater.

Die Gärten der Windsor Lodge waren ein Paradies für die Schwestern. Das zauberhafteste Merkmal war ein exquisites Spielhaus, ein Modell eines walisischen Miniatur Landhauses, welches vom Architekten Edmund Willmut entworfen wurde.

Man sah die Prinzessinnen nie ohne zwei energische pfirsichfarbene Hunde, die immer hinter ihnen her trabten. Die beiden Corgis waren ein besonderes Geschenk für die Prinzessinnen. Vor allem Prinzessin Elizabeth liebte die Hunde sehr und entwickelte später eine lebenslange Faszination für die Rasse.

Zeit Für Kreativität

Nach einer glückseligen, sonnenbeschienenen Reitstunde war es Zeit für Prinzessin Elizabeth sich bei einer ruhigerer Innenbeschäftigung zu entspannen. Heute spielen viele Siebenjährige mit elektronischen Spielsachen, einige sogar mit Smartphones oder Tablets. Aber Elisabeth erlebte ihre Kindheit lange bevor es den Fernseher gab, und ihre Hobbys entsprachen diesen Zeiten. Sie nahm Gesang und Tanzunterricht und an diesem besonderen Nachmittag beschäftigte sie sich mit Aquarellmalerei.

Die Prinzessin und das Klavier

Der Tag verging angenehm. In einem eleganten Blumenkleid mit Spitzenkragen saß die Prinzessin beim Abendessen mit ihrer Familie. Später würden sie und Prinzessin Margaret die Familie mit Musik unterhalten. Auf dem Klavierstuhl sitzend spielten die Schwestern das neueste Duett vor.

So sahen die sorglosen Tage in Elizabeths Kindheit aus, noch bevor sie wusste, welche Verantwortungen auf sie zukommen würden. Nach der Abdankung ihres Onkels Edward VIII wurde sie mit 10 Jahren zur Thronfolgerin ernannt.

Elisabeth übernahm den Thron mit 21 Jahren

Ihre Kindheit war zweifellos alles wovon eine Prinzessin träumen konnte, jedoch war es ihr sicherlich unbewusst, wie sehr ihre Prinzessinnenausbildung sie darauf vorbereitete, Königin zu werden.